„Pacificação“: Foto-Ausstellung über die Favelas von Rio

Befriedung, auf Portugiesisch „Pacificação“, ist eine der großen Herausforderungen in den Favelas, den Armenvierteln in Brasilien. Der Fotograf Felix Kleymann hat diese Siedlungen dokumentiert, seine Bilder sind nun in einer beeindruckenden Ausstellung in der Bibliothek Witten zu sehen.

Befriedung, auf Portugiesisch „Pacificação“, ist eine der großen Herausforderungen in den Favelas, den Armenvierteln in Brasilien. Der Fotograf Felix Kleymann hat diese Siedlungen dokumentiert, seine Bilder sind nun in einer beeindruckenden Ausstellung in der Bibliothek Witten (Husemannstraße 12) zu sehen; der Eintritt ist frei. Am 27. März ab 17 Uhr ist Kleymann zum Künstlerdialog in der Bibliothek. Die Ausstellung haben die Integrationsagentur des DRK Witten und die Bibliothek gemeinsam organisiert.

Das Leben innerhalb der Favelas zeigt den rassistischen Alltag in der brasilianischen Hafenstadt. Auch die Folgen der Kolonialzeit sind immer noch deutlich spürbar. Die mehrheitlich „schwarze“ Bevölkerung hat es schwer, gesellschaftlich teilzuhaben. Schwarze sind unterdurchschnittlich in öffentlichen Ämtern oder in Universitäten vertreten, obwohl es seit 2001 eine Quote gibt.

„Rassismus in Brasilien“ ist daher mit anderen Augen zu betrachten, da dieser anders zu Tage tritt, als es etwa in Europa der Fall ist. Insbesondere Armut und ein fehlender Zugang zum Bildungssystem führen zu einer eigentümlichen Form des Rassismus. Wie in vielen Ländern der Welt spielt aber auch hier die Hautfarbe eine Rolle. So hat Brasilien ein massives Problem mit rassistischer Polizeigewalt. 60 Prozent der Gefängnisinsassen sind Schwarze.

Im Zuge der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ ist die Ausstellung Pacificação eine besondere Gelegenheit, einen Blick auf den südamerikanischen Umgang mit Rassismus zu werfen.

Felix Kleymann, geboren 1984 in Recklinghausen, ist Stern Grant Award Gewinner 2019. Als freischaffender Fotograf befasst Kleymann sich mit Themen rund um den Globus. Für sein Projekt „Escaping Death“ dokumentierte er beispielsweise den Weg der Migrationsbewegung von Syrien bis nach Deutschland. Die Ausstellung war 2018 in Witten und mit einer kleinen Auswahl der Bilder noch einmal im Jahr 2021 im Archivcontainer auf dem Platz vor dem Saalbau Witten. Seine Auseinandersetzung mit dem Land Katar, im Besonderen im Hinblick auf die Vorbereitungen zur Fußball Weltmeisterschaft 2022, wurde mehrfach ausgezeichnet und national sowie international in verschiedenen Medien wie „Die Zeit“, NZZ, Spiegel veröffentlicht.